Care at the limit: Why small providers are giving up instead of growing
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Pflegebedarf steigt – aber die Anbieter geben auf?
Eigentlich müsste das Gegenteil der Fall sein: In Zeiten steigenden Pflegebedarfs sind Alltagshelfer und ambulante Dienste gefragter denn je. Doch die Realität sieht oft anders aus. Der Fall von Carsten Breuer, Gründer des kleinen Pflegedienstleisters KSB (Krefelder Senioren-Betreuun) aus Nordrhein-Westfalen, zeigt, warum selbst engagierte Unternehmer die Reißleine ziehen – und das trotz voller Auftragsbücher.
131 Euro Entlastungsbetrag: Viel Papier für wenig Hilfe
KSB bietet sogenannte Alltagsbegleitung an – eine Leistung, die über den Entlastungsbetrag von 131 € monatlich für Pflegebedürftige finanziert werden kann. Doch bis dieser Betrag tatsächlich dort ankommt, wo er gebraucht wird, müssen Dienstleister eine wahre Bürokratie-Odyssee durchlaufen.
Ein digitales Antragsverfahren? Nur scheinbar. Denn am Ende müssen Dokumente doch wieder ausgedruckt, unterschrieben und postalisch verschickt werden. Und selbst nach erfolgreicher Anerkennung endet die Arbeit nicht: Jährlich müssen gleich mehrere umfangreiche Berichte an Stadt und Krankenkassen geschickt werden – teilweise mit identischem Inhalt, aber ohne Datenabgleich, weil der Datenschutz es verbietet.
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Bürokratie kostet Pflegezeit
Breuer bringt es auf den Punkt: „Die Zeit, die wir mit Formularen verbringen, fehlt bei den Menschen.“ Statt sich auf die Bedürfnisse älterer Menschen zu konzentrieren, kämpfen viele Pflegedienste mit regelmäßigen Konzeptupdates, Qualitätsnachweisen und Pflichtfortbildungen, die oft an der Lebensrealität der Pflege vorbeigehen. Ein Beispiel: Mitarbeitende dürfen keine einfachen Leitern benutzen – es sei denn, diese wurden TÜV-geprüft und dokumentiert. Selbst wenn es nur darum geht, ein Regal im Haushalt zu erreichen. Für kleine Unternehmen ein fast nicht zu leistender Aufwand.
Rückzug statt Wachstum
Die logische Konsequenz für KSB: Mitarbeiterzahl reduzieren, Umsätze bewusst senken, Fahrzeuge abschaffen. Aus dem Kleinunternehmen wird ein Kleinstbetrieb. Das Ziel: überleben statt wachsen. Und das, obwohl der Stundensatz von 38 € weit unter dem liegt, was große Anbieter inzwischen verlangen – wenn sie überhaupt noch aktiv sind.
Denn auch die großen Akteure am Markt ziehen sich zunehmend zurück. Pflege lohnt sich nicht mehr, wenn die Kosten durch Personal, Versicherung, Dokumentation und Ausstattung steigen, während die Bürokratie jede Effizienz hemmt.
Pflegeberatung statt Alltagshilfe
KSB zieht sich daher aus der aktiven Alltagsbegleitung zurück und fokussiert sich künftig auf Pflegeberatung nach §37.3 SGB XI – eine Leistung, die Pflegebedürftigen ohnehin zusteht und deutlich weniger Verwaltungsaufwand mit sich bringt.
Ein sinnvoller Schritt – aber einer mit Folgen: Wieder entsteht eine Versorgungslücke, besonders für alleinlebende Senioren, die auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind.
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Schwarzarbeit: Wenn „Nachbarschaftshilfe“ zur Konkurrenz wird
Als wäre die Lage nicht schon schwierig genug, sieht sich Breuer auch noch mit illegaler Konkurrenz konfrontiert. Sogenannte „Nachbarschaftshelfer“ kassieren die 131 €, ohne Versicherung, Steuer oder Qualifikation – und bieten teils Gartenarbeit statt Betreuung. Das schadet nicht nur fair arbeitenden Diensten, sondern auch den Pflegebedürftigen selbst.
Was sich ändern muss
Der Fall von KSB ist kein Einzelfall. Große Organisationen wie Barmer, BAGSO und Der Paritätische Gesamtverband kritisieren seit Jahren, dass die Bürokratie in der
Fazit: Pflege darf kein bürokratisches Risiko sein
Der Rückzug von KSB zeigt deutlich: Engagement allein reicht nicht aus, wenn das System nicht mitspielt. Es braucht politische Lösungen, die Pflegeberufe wieder attraktiv machen – durch Vereinfachung, Digitalisierung und faire Bedingungen.
Denn eins ist klar: Wenn kleine Anbieter wie KSB aufgeben, trifft das vor allem die, die auf sie angewiesen sind – unsere älteren Mitmenschen.