Pflegegrad 1 bleibt – Bundesregierung stoppt Abschaffung trotz Pflegereform 2025
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Gute Nachrichten für Pflegebedürftige: Pflegegrad 1 bleibt erhalten:
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Die Entscheidung ist gefallen: Pflegegrad 1 bleibt.
Nach Wochen intensiver Diskussion um eine mögliche Abschaffung des Pflegegrad 1 hat die Bundesregierung am Montag bestätigt, dass die niedrigste Stufe der Pflegebedürftigkeit nicht gestrichen wird. Damit können mehr als 860.000 Menschen weiterhin den Entlastungsbetrag Pflegegrad 1 von 131 Euro im Monat erhalten (Tagesspiegel, 14.10.2025).
Diese Entscheidung fällt mitten in die laufende Pflegereform 2025 – und bringt vorerst Erleichterung für Pflegebedürftige und Angehörige, die auf diese Unterstützung angewiesen sind.
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Regierung einigt sich: Pflegegrade bleiben – Leistungen werden geprüft
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) einigte sich mit ihren Länderkolleg:innen darauf, die Einteilung in Pflegegrade grundsätzlich beizubehalten. Im Zwischenergebnisbericht der Bund-Länder-Reformkommission heißt es:
„Der Fokus der Pflegeversicherung ist auf Pflegeleistungen und unmittelbar damit in Zusammenhang stehende Unterstützungen als ihre originäre Aufgabe zu legen.“ – Tagesspiegel, 14.10.2025
Diese Formulierung deutet darauf hin, dass zwar die Pflegegrade bleiben, der Leistungsumfang künftig überprüft werden soll. Vor allem haushaltsnahe Hilfen und Putzdienste, die derzeit von den Pflegekassen bezahlt werden, könnten nach Angaben des Berichts künftig zur Diskussion stehen.
Hintergrund: Warum die Pflegereform 2025 so umstritten ist
Die Diskussion um den Pflegegrad 1 entstand vor dem Hintergrund einer prognostizierten Finanzierungslücke in der Pflegeversicherung von rund zwei Milliarden Euro (infranken.de, 07.10.2025).
Da Menschen mit Pflegegrad 1 in der Regel nur geringe Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit aufweisen, wurde überlegt, diese Leistungen einzuschränken. Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Katrin Staffler (CSU), sprach sich für eine „ergebnisoffene Diskussion“ aus, während die SPD-Fraktion die Idee einer Abschaffung klar ablehnte (ZDF heute, 09.10.2025).
Auch Sozialverbände warnten eindringlich. Der VdK Deutschland erklärte, Pflegegrad 1 sei „oft der erste Zugang ins Pflegesystem“ und dessen Streichung würde „mehr Leid und höhere Folgekosten“ verursachen (VdK Deutschland, 2025).
Der Pflegeverband Deutschland betonte zudem, dass der Pflegegrad 1 eine präventive Funktion habe, da er dazu beitrage, Verschlechterungen frühzeitig zu verhindern (Pflegeverband.net, 2025).
Finanzlücke in der Pflegeversicherung: Kommen jetzt andere Kürzungen?
Ganz ohne Sparmaßnahmen wird es jedoch nicht gehen. Wie der Tagesspiegel berichtet, sollen sich weiterhin mehrere Vorschläge in der Ressortabstimmung befinden. Unter anderem habe das Kanzleramt vorgeschlagen, einen Teil der Mittel aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Form eines Darlehens von zwei Milliarden Euro in die Pflegeversicherung umzuleiten (Tagesspiegel, 14.10.2025).
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sagte wörtlich:
„Die Einnahmen im System müssen ausreichen, um das Leistungsversprechen zu finanzieren.“ – Nina Warken (CDU), Bundesgesundheitsministerin – Tagesspiegel, 14.10.2025
Sie betonte zugleich, dass sie keine stetigen Beitragssteigerungen wolle. Eine umfassende Reform der Pflegeversicherung sei jedoch „überfällig“, um das System langfristig stabil zu halten.
Das Bundesfinanzministerium sehe laut Medienberichten die Berechnungen des Gesundheitsministeriums bislang als „inkonsistent“ an (WELT, 11.10.2025).
Was bedeutet die Entscheidung für Betroffene?
Für alle, die derzeit in Pflegegrad 1 eingestuft sind, bleibt die Lage stabil:
- Der Entlastungsbetrag von 131 Euro pro Monat bleibt bestehen.
- Leistungen wie Pflegehilfsmittel oder Beratungsangebote können weiterhin genutzt werden.
- Keine Leistungskürzungen oder Streichungen sind aktuell vorgesehen.
Die Bund-Länder-Kommission einigte sich außerdem darauf, dass die Pflegeversicherung weiterhin ein Umlagesystem bleibt, das nur einen Teil der Pflegekosten abdeckt.
Zudem sollen die Eigenanteile bei der Heimunterbringung künftig begrenzt werden, um Pflege bezahlbar zu halten (Tagesspiegel, 14.10.2025).
Pflegegrad 1 bleibt – aber die Reform ist noch nicht vorbei
Mit der Entscheidung, den Pflegegrad 1 zu erhalten, sendet die Bundesregierung ein wichtiges Signal:
Die Politik will Betroffenen Sicherheit geben – zumindest vorerst.
Doch die Pflegereform 2025 ist noch nicht abgeschlossen. Künftige Diskussionen werden sich um eine gerechtere Beitragsverteilung, Digitalisierung in der Pflege und nachhaltige Finanzierungskonzepte drehen.
Wie ZDF heute berichtete, wollen SPD und Sozialverbände verhindern, dass Sparmaßnahmen „auf dem Rücken der Pflegebedürftigen ausgetragen werden“ (ZDF heute, 09.10.2025).
Fazit: Aufatmen mit Vorbehalt
Die Entscheidung, dass der Pflegegrad 1 bleibt, ist ein starkes Signal für Stabilität in einer Zeit großer Unsicherheit. Pflegebedürftige und Angehörige können vorerst aufatmen – doch die strukturellen Probleme in der Pflegeversicherung sind nicht gelöst.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Bundesregierung den Spagat schafft:
Pflege bezahlbar halten – und gleichzeitig die Versorgung sichern.
Wenn Sie mehr über die Diskussion rund um die mögliche Abschaffung des Pflegegrad 1 erfahren möchten, lesen Sie weiter in den folgenden Artikeln:
Tagesspiegel – Pflegegrad 1 bleibt weiter: Keine Lösung für Pflegekassen-Loch
ZDF heute – SPD weist Überlegungen zur Streichung von Pflegegrad 1 zurück
VdK Deutschland – Warum die Abschaffung von Pflegegrad 1 keine gute Idee ist
Pflegeverband.net – Analyse zur Debatte um Pflegegrad 1
InFranken.de – Diskussion um mögliche Streichung von Pflegegrad 1